Hygienemassnahme 3

 

Begrüssungszeremonie

Covid 19 bietet die Chance ganz neue Begrüssungsrituale einzuüben

 

Es gibt tatsächlich Gewinner in der Covid Pandemie: Der ganz typische Deutsch-Schweizer, welcher nicht will, dass man ihm zu nahe kommt. Das Maximium was für ihn drin ist, ist das Schütteln der Hand zur Begrüssung. Mit dieser Zeremonie des Schüttelns konnten sie bisher ihre Gegenüber auf Distanz halten. Hand geben, aber den Arm gleichzeitig von sich weg nach vorne drücken. Ein sehr häufig angewendeter Trick. Auf dass einem ja niemand zu nahe kommt. Diese Menschen haben jetzt eine super gute Zeit, denn mit Covid 19 sind Umarmungen oder gar Küsse tabu. 

Wobei, wenn es ums Prinzip geht, können auch die auf Distanz ausgerichteten Deutsch-Schweizer ganz anders. Noch vor wenigen Jahren ist intensiv über das Händeschütteln debattiert worden, weil ein paar Schüler sich weigerten in der Schule der Lehrerin zur Begrüssung die Hand zu geben. Ein Skandal. Die Schulbehörde entschied, dass die Schüler gezwungen werden können. Jetzt wurde das Händeschütteln zum urschweizerischen Kulturgut, selbst für diejenigen, welche Nähe überhaupt nicht mögen.  Schliesslich hatte man sie über jahrzehntelang umerzogen zu braven Handgebern. Und nun meinen ein paar Fremde, sie könnten diese Regeln einfach missachten. Lehrerinnen warfen den Verweigern Frauenfeindlichkeit und mangelnden Respekt vor. Die Verweigerer kündigten an, wegen Beleidigung und Verletzung der Religionswürde zu klagen. Viele Muslime, aber auch orthodoxe Juden geben Frauen nicht die Hand zur Begrüßung. Das Ganze wurde schnell zum Politikum in Zeiten islamistischen Terrors und in einer Gesellschaft, die immer weniger religiös wird, aber viele muslimische Flüchtlinge aufnimmt. Man musste lernen, dass nicht jeder Muslim, der einer Frau nicht die Hand geben will, und umgekehrt, extremistisch oder ein Beispiel gescheiterter Integration ist. In der muslimischen Community ist es üblich, dass Männer und Frauen zur Begrüßung die Hand aufs Herz legen, statt sie sich zu reichen.

Gut gibt es Covid 19, da haben wir wenigstens ein Problem weniger. Ausserdem bietet die Pandemie auch die Chance ganz neue Begrüssungsrituale zu entwickeln. Rituale wie im oben gezeigten Cartoon, bei welchen man sich zwar nahe kommt, aber sich nicht zu sehr berührt. Nur, es wird immer welche geben, die es falsch verstehen und nichts begreifen. Zum Schluss eine unerhörte Frage: Könnten wir Schweizer trotz unserer christlichen Tradition vielleicht sogar von Muslimen etwas lernen? Hand aufs Herz.

 

Interessant ist auch ein Blick auf biblische Begrüssungszeremonien. Petrus schreibt in seinem Brief folgendes:

1 Petrus 5:14 

"Grüßt euch untereinander mit dem Kuss, der eure Liebe zueinander zeigt. Gottes Friede sei mit euch allen, die ihr mit Christus verbunden seid!"

Zwei Männer die sich Küssen war bisher in unserer Gesellschaft ein No-Go, ein Ärgernis. Wie wäre es nach Covid, hier einen Schritt nach vorne zu gehen und Altes, Verklemmtes zurück zu lassen?

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