Teil 3 Doxologie
Doxologie ist ein Fachwort der Liturgie. (Griech. dóxa = „Ruhm, Ehre, Glanz, Herrlichkeit“) meint das feierliche, Rühmen der Herrlichkeit Gottes. In der jüdischen und christlichen Religion schließen Gebete häufig mit einer Doxologie.
"... Dein ist das Reich, und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit, Amen". Dieser Schlussteil des so bekannten Gebets "Unser Vater" ist kein Text von Jesus und steht so nicht in der Bibel. Er stammt aus der Didache, einer frühchristlichen Schrift von verschiedenen unbekannten Autoren. Der Text ist also später hinzugefügt worden. Scheinbar ist uns das Gebet von Jesus nicht gut genug. Wir haben den Drang es zu vervollständigen, abzurunden. Der Gedanke, dass Gott am Anfang im Mittelpunkt steht und gepriesen wird, und das am Ende des Gebetes wieder geschehen soll ist sicher nicht schlecht. Aber Jesus hörte mit dem Bösen auf. Kein Lobpreis und auch nicht das Schlusswort "Amen". Was wollte Jesus damit sagen?
Bilder zur Didache
Angesichts der vielen Fragen und Spannungsfelder stelle ich mir die Frage, was denn Jesus den Jüngern mit auf den Weg geben wollte. Kann es sein, dass er gar nicht ein abgeschlossenes Gebet zum Aufsagen weitergeben, sondern eher zum Denken anregen wollte? Wenn das der Fall wäre, dann aber ist die Art, wie die Christenheit im Lauf der Geschichte mit dem Gebet umgegangen ist, dem entgegengesetzt, was Jesus beabsichtigt hatte.
Anregungen
An den Wänden der Klostervorhalle und des Kreuzganges der Paternoster-Kirche auf dem Ölberg in Jerusalem sind Majolika-Platten mit dem Text des Vaterunsers in 140 Sprachen inklusive Blindenschrift angebracht.
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