Körpersystem

Leib Jesu, Teil 2, Einheit vs Vielfalt

Themenreihe

 

 

 

 

 

Einstieg:

Sketch "Zoff im Leib Jesu"

1. Korinther 12,14-19

„Nun besteht ein Körper aus vielen einzelnen Gliedern, nicht nur aus einem einzigen. Selbst wenn der Fuß behaupten würde: »Ich gehöre nicht zum Leib, weil ich keine Hand bin!«, er bliebe trotzdem ein Teil des Körpers. Und wenn das Ohr erklären würde: »Ich bin kein Auge, darum gehöre ich nicht zum Leib!«, es gehörte dennoch dazu. Angenommen, der ganze Körper bestünde nur aus Augen, wie könnten wir dann hören? Oder der ganze Leib bestünde nur aus Ohren, wie könnten wir dann riechen? Deshalb hat Gott jedem einzelnen Glied des Körpers seine besondere Aufgabe gegeben, so wie er es wollte. Was für ein sonderbarer Leib wäre das, der nur einen Körperteil hätte!»

 

 

 

Thema 2

Körpersystem

 

Zur Erheiterung zum Thema siehe:   https://www.pietro.li/ein-ganz-spezieller-orgasmus

 

Römer 12,4+5

„Unser Körper besteht aus vielen Teilen, die ganz unterschiedliche Aufgaben haben. Ebenso ist es mit uns Christen. Gemeinsam bilden wir alle den Leib von Christus, und jeder Einzelne ist auf die anderen angewiesen.“

 

Der Leib Jesu ist ein lebendiges Ganzes. Viele unterschiedliche Glieder – ein Leib. 

Einheit versus Vielfalt

 

Von der Vielfalt

Gott selber ist vielfältig: Gott Vater, Gott der Sohn und Gott der Heiligen Geist. Drei Persönlichkeiten und doch ein Gott. Da wird deutlich, dass Vielfalt uns an unsere Grenzen führt. Wie soll das gehen? Ein Gott, aber dennoch drei Persönlichkeiten? Das ist kaum fassbar und geht über unser Denkvermögen.

Auch in der Schöpfung gibt es eine enorme Vielfalt. Tausend Geschmäcker. Es gibt süsse Sachen, Saures und Bitteres. Jeder Mensch hat so seine Vorliebe.

Stell dir vor, du müsstest immer Linsen essen. Das wäre mit der Zeit schön langweilig. Glücklicherweise gibt es auch Kartoffeln, Reis, Weizen und auch so vielfältiges Gemüse: Karotten – apropos: hast Du schon einmal Karotten miteinander vergleichen? Keine ist gleich wie die andere, so weit geht die Vielfalt, die von Gott ausgeht. Dann gibt es Sellerie, Bohnen …  Es gibt Nüsse: Baum-, Wahl-, Kokosnüsse. Und was man daraus nicht alles machen kann. In den Kombinationen und dem Wissen, wie etwas zu bearbeiten ist, da entstehen dann wunderbare Dinge wie … „Schockolade“. 

Gott hat es so geschaffen, dass sich die unterschiedlichen Dinge ergänzen. Es ist für die Gesundheit sehr wichtig, dass wir nicht einseitig essen.    

 

a) Vielfalt hat grosse Vorteile

Von dieser enormen Vielfalt, die Gott geschaffen hat profitieren wir. Sie macht das Leben lebenswert und auch sicher.

Bsp.: In den Jahren 1845-1852 kam es zu einer Hungersnot in ganz Europa. Ein Pilz namens "Phytophthora infestans" hatte die Knollen der Kartoffeln befallen und sie in Matsch verwandelt. Rund eine Million Menschen verhungerten allein in Irland. Man hatte sich zu sehr auf dieses eine Nahrungsmittel verlassen und das Grundnahrungsmittel Getreide vernachlässigt. 

Vielfalt ist auch spannend. Es wird nie langweilig.

 

Die gleichen Prinzipien gelten auch für uns Menschen. Die Vielfalt an Wissen und Fähigkeiten, an Charakteren, die Gott geschaffen und gewollt hat, bringt uns weiter. Sie befruchtet.

Gott hat uns Menschen unterschiedlich geschaffen. Das kommt schon bei den Bébés und Kleinkindern zum Tragen. Manche Kinder sind aktiv und schnell, andere tiefenentspannt. Es ist so toll, das beobachten zu können. Die einen brauchen viel Nähe und Streicheleinheiten und die anderen ihren Freiraum.

Natürlich bereitet diese Vielfalt den Eltern auch Sorgen, wenn die Kinder nicht ganz ins Schema passen. 

 

b) Vielfalt stellt uns vor grosse Probleme

Zum Beispiel die vielfältigen Meinungen. Nicht nur wenn politische Wahlen anstehen, werden auch bei Christen gegensätzliche Meinungen sichtbar. So weit, so normal. Doch immer wieder sind diese unterschiedlichen Meinungen Anlass für erbitterten Streit oder resignierte Funkstille.

Bsp.: Die Abstimmung um die Minarette in der Schweiz hat Gemeinden gespalten und Christen auseinander getrieben.

Unterschiede können eine Gruppe auseinander bringen. Die Gründe sind vielschichtig: Eifersucht, Rechthaberei, der Verlust des Blickes für das Wichtige ……

Verschiedenheit ist zwar interessant, im gemeinsamen Alltag aber immer auch herausfordernd. Vielfalt kann anstrengend sein. Vielfalt kann uns gar überfordern. Doch Gott stell uns in dieses Spannungsfeld. Wir sollten auf ihn hören. Das wird auch in diversen biblischen Berichten sichtbar. 

Durch die Abkehr des Menschen von Gott (Sündenfall) ist die Vielfalt der Schöpfung eskaliert- Bsp.:

  • hohe Berge bis 8000 M.ü.M.
  • Krankheiten – selbstzerstörerische Krebeszellen

Gott selber hat die Vielfalt erweitert, um den Menschen in die Schranken zu weisen: Als der Mensch mit seinem Projekt des Turmbaus zu Babel in Gottes Sphären dringen wollte, sein wollte wie Gott, da hat Gott die unterschiedlichsten Sprachen werden lassen und damit die Menschheit verwirrt.

Angesichts dieser Situation ist es nicht weiter verwunderlich, dass sich viele Menschen nach einfachen Lösungen sehnen. Schwarz/weiss Denken ist viel in unseren Kreisen zu finden. Politisch wie theologisch. Aber Achtung: Patentlösungen helfen nicht wirklich weiter. Im Gegenteil. Sie führen in die Enge. 

Viele meinen dass in der Vielfalt auch unterschiedlicher Wert gegeben sei. Das ist aber nicht so. Mann und Frau sind vor Gott gleichwertig. Kind und Erwachsene haben den gleichen Wert. Schwarz oder weiss oder rot oder gell gleichwertig. Freie oder Sklaven, gleichwertig. Arm oder reich – gleich viel wert. Juden, Christen, oder anders Gläubige (in der Bibel Heiden genannt) – gleich wert ….

Lassen wir uns nicht von der Angst vor der Vielfalt prägen. Sondern mutig sein. 

Die Vielfalt können wir nicht ändern. Vielfalt ist wie eine Vorgabe. Sie ist Schöpfungsgemäss gegeben. Durch die Vernichtung der Schöpfung Gottes nimmt Vielfalt ab. Indem wir z.B. alles betonieren, oder durch Umweltverschmutzung die Biodiversität zerstören. Aber das macht keinen Sinn. Es schadet uns selber. 

Allerdings gehört Einheit in die Vielfalt. 

 

Von der Einheit

Die vielen Glieder bilden einen Leib. Kein Organ oder Körperteil kann seine Funktion in Unabhängigkeit von den anderen Gliedern ausüben und erst recht nicht in Unabhängigkeit vom Haupt. Was wäre, wenn der eine Fuss in diese, der andere aber in jene Richtung laufen würde? Es gibt keine Unabhängigkeit in einem Leib. So bilden wir, die vielen Glieder, den einen Leib. Das Haupt, Christus, gibt die Impulse und die einzelnen Gläubigen folgen diesen Impulsen und arbeiten so als ein harmonisches Ganzes. Wenn ein Gläubiger sich verselbständigt und seine Aufgaben unabhängig von Christus oder den anderen Gläubigen ausübt, kann nur Chaos die Folge sein. 

Lasst uns daher an Jesus festhalten und aufeinander Acht haben (Kol 2,19; Hebr 10,24).

 

a) Einheit meint nicht in allem gleicher Meinung sein zu müssen

Leib Jesu/Ortsgemeinde - Der Heilige Geist wohnt in den einzelnen Gliedern. Sie sind durch Gott miteinander verbunden. 

Es stellt ich die Frage: Wenn wir alle denselben Heiligen Geist haben – müssen wir dann nicht alle von Gott dieselbe Erkenntnis geschenkt bekommen und folglich einer Meinung sein? Wie kann es sein, dass der Geist Gottes dem einen dies und dem anderen das Gegenteil zeigt? Wenn man die Briefe des Paulus liest, merkt man: Es gibt wohl kaum etwas, das weiter von Paulus entfernt wäre als eine geheuchelte Harmonie.

Was dann? Munter aufeinander einschlagen? Um das zu veranschaulichen, muss man heute lediglich einen Blick in ein durchschnittliches SozialMedia-Profil werfen. Da verlieren auch Christen bisweilen jede Hemmschwelle im Umgang miteinander. Gepostet ist schnell etwas, was man dem Betreffenden direkt nie sagen würde.

Was denn dann? – Paulus fordert weder absolute Harmonie noch Streitereien. Es geht darum, wie Juden und Nichtjuden gemeinsam Gottesdienst und Abendmahl feiern und eine Gemeinde bilden können. Die einen fühlen sich an die jüdischen Speise- und Reinheitsvorschriften gebunden, die anderen nicht. Mit Menschen, die sich an diese Vorschriften nicht halten, durften fromme Juden nicht zusammen essen.

Paulus sagt in diesem Zusammenhang zwei spannende Dinge: 

1. Jeder soll das so handhaben, wie er möchte und darf bei seiner Meinung bleiben. Das heißt: Es gibt mehrere mögliche und richtige Sichtweisen – je nach Situation. 

2. Nehmt euch ein Vorbild an Jesus. Er hat nicht auf seine Freiheit gepocht und sein Ding durchgedrückt – sondern: Was braucht der andere? Was hilft ihm oder ihr?

Das ist der dritte Weg, zwischen geheuchelter Harmonie und aufeinander eindreschen: Ich akzeptiere, dass der andere eine andere Meinung haben darf. Wenn nötig, werde ich meine Meinung vertreten. Und ja, das darf auch mal emotional werden. Man schaue sich Jesus an, wie er den Tempel reinigt … - aber immer will ich mir ein Beispiel an Jesus nehmen. Dann will ich nicht die Diskussion oder den Streit gewinnen, sondern meinen Diskussionspartner. Und den anderen höher achten als mich selbst.

Mein Gebet für den Tag heute ist, dass mir das heute gelingt.

 

b) Einheit und Einigkeit ist nicht dasselbe

Politisch gesehen ist uns das Thema geläufig. Aber in unserem Glauben und als Gemeinde haben wir grosse Probleme damit. 

Die Schweiz ist eine Einheit. Niemand würde heute dafür plädieren nicht zusammen zu gehören. Die Tessiner könnten zu Italien, die Welschen zu Frankreich und die Deutschschweiz zu Deutschland. Lösen wir die Schweiz doch einfach auf, das wäre einfacher. Nein, wir sind ein Land, haben unsere Identität und gehören zusammen.

Und dennoch sind wir uns nicht in allem einig. Es wird hier in der Schweiz viel gerungen und gestritten, um zu einem tragfähigen Resultat zu kommen. 

 

Schauen wir uns das Prinzip im Blick auf die Ortsgemeinde an:

Einheit ist uns gegeben durch Gottes Wirken. Siehe 1. Teil der Themenreihe: Gott ist der Schöpfer der Gemeinde. Er hat uns in Jesus zusammengeführt. Wir sind seine Kinder und gehören damit zu seiner Familie und seinem Reich. 

Einigkeit dagegen muss man sich erarbeiten – manchmal ein Prozess, der mühsam sein kann, und den man lernen muss. Sich „eins machen“. Das Bild vom Leib erklärt gut, wie das funktioniert. Wer hat recht? Wer hat Gott reden gehört und von ihm Wesentliches empfangen? (siehe auch: Thema 1 Königsherrschaft contra Demokratie. Bsp.: Apostelkonzil – Gott redet mit Petrus im Traum; Debatten im Konzil (Synode) und eine gemeinsame Entscheidung. Doch dann folgen Schwierigkeiten in der Umsetzung.

Hören wir besser damit auf, uns ständig mit anderen zu vergleichen. Schluss mit geistlichem Hochmut oder Minderwertigkeitsgefühlen!

Vorsichtiger, achtungsvollen Umgang miteinander, der auch unter Christen häufig fehlt. Paulus behauptet nicht, dass wir nun besondere Gefühle für jeden Einzelnen in unserer Gemeinde entwickeln müssten. Stattdessen erwartet er ein realistisches «ertragt einander». Das ist machbar.

Epheser 4,2-7

„Seid freundlich und demütig, geduldig im Umgang miteinander. Ertragt einander voller Liebe. Bemüht euch, im Geist eins zu sein, indem ihr untereinander Frieden haltet. Ihr sollt alle gemeinsam ein Leib sein und einen Geist haben, weil ihr alle zu einer Hoffnung berufen seid. Es gibt nur einen Herrn, einen Glauben, eine Taufe, und es gibt auch nur einen Gott und Vater, der über allen steht und durch alle lebt und in uns allen ist.“

Freundlichkeit, Demut und Geduld

 

Einheit können wir nicht schaffen, wohl aber festhalten und wahrnehmen. Genau diesen Blick schärft die Aufzählung, denn normalerweise sehen wir zuerst die Unterschiede, aber das «Band des Friedens» (wie es Luther übersetzt) schafft ein WIR, das grösser ist als das übliche ICH und DU. Ausserdem kommt die Aufzählung ohne Äusserlichkeiten aus: Kleiderfrage, Musikgeschmack, politische Vorlieben, all das spielt hier keine Rolle. Wenn wir, so verschieden wie wir sind, uns aufeinander einlassen, da sind wir Leib Jesu. Allerdings ein sehr bunter. Wenn wir, so unterschiedlich wie wir denken, in die Zukunft schauen, dann verbindet uns «eine Hoffnung». Allerdings mit vielen Facetten. All diese vielfältigen Einheitsbeschreibungen zeigen uns: Der andere gehört dazu und muss meine Kriterien dazu gar nicht erfüllen.

 

Schluss

Einheit in der Vielfalt 

Es gibt einen Leib, eine Einheit, aber er besteht aus vielen Gliedern. Jedes Organ, jedes Körperteil hat eine eigene Funktion. Würden alle nach den hervorragendsten Tätigkeiten streben und ihre eigene Funktion dabei vernachlässigen, wäre der Körper krank. So haben auch wir, die Glieder am Leib Christi, nicht alle dieselbe Aufgabe. Jeder darf mit seiner Aufgabe zufrieden sein und sie treu erfüllen. Nur so ist ein gesunder Organismus gewährleistet. 

Vielfalt und Einheit soll uns auszeichnen. Damit das gelingen kann, braucht es Liebe.

 

Römer 12,9+10

„Die Liebe darf nicht geheuchelt sein. Verabscheut das Böse, tut mit ganzer Kraft das Gute! Liebt einander von Herzen als Brüder und Schwestern, und ehrt euch gegenseitig in zuvorkommender Weise.“ 

Epheser 4,2

„Seid freundlich und demütig, geduldig im Umgang miteinander. Ertragt einander voller Liebe“ 

 

Vergessen wir nicht, dass es dabei nicht um ein Gefühl geht. Unsere Gefühle, unsere eigene Liebe hält nicht lange. Wir sollten uns von der Liebe Gottes prägen lassen und diese in unserem Leben zur Wirkung kommen lassen.

 

 

 

Weitere Artikel der Themenreihe "Leib Jesu"

 

Teil 1  Christus - vertikal vs horizontal  https://www.pietro.li/christus

Teil 3  Individualisten - Zugehörigkeit vs Abhängigkeit  https://pietro.li/individualisten

Teil 4 Jekami - Begabung vs Befähigung  https://www.pietro.li/jekami-0

 

Kommentar verfassen

Ihr Name / Vorname wird nicht veröffentlicht.
Ihre E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht.

Eingeschränktes HTML

  • Erlaubte HTML-Tags: <a href hreflang> <em> <strong> <cite> <blockquote cite> <code> <ul type> <ol start type> <li> <dl> <dt> <dd> <h2 id> <h3 id> <h4 id> <h5 id> <h6 id>
  • Zeilenumbrüche und Absätze werden automatisch erzeugt.
  • Website- und E-Mail-Adressen werden automatisch in Links umgewandelt.
Ich stimme zu, dass meine Angaben bis auf Widerruf gespeichert und verarbeitet werden. Detailierte Infos finden Sie in der Datenschutzerklärung.