Theologisches Essay
Das Thema passt nicht mehr in unsere Zeit und Kultur, doch wird die Unterordnung der Frau unter den Mann in konservativen christlichen Kreisen dennoch gefordert. Schliesslich stehe es ja so in der Bibel.
Genau dieser Frage widme ich mich in diesem Essay. Was steht tatsächlich in der Bibel? Und wie sind die Aussagen zu verstehen?
Es fällt auf, dass sowohl im Alten, wie auch im Neuen Testament, die für eine Unterordnung der Frau verwendeten Bibeltexte, viele Fragen aufwerfen. In der Bibel gibt es kein anderes Thema, in welchem so viele Widersprüche zu finden sind. So viele Fragen, Ungereimtheiten und spezielle Zusammenhänge in Bezug auf ein einziges Thema, lassen eine wortwörtliche Auslegung nicht zu.
Dennoch werden bestimmte Sätze aus ihrem Zusammenhang gerissen. Sie werden zitiert, als gäbe es keinen kulturellen und zeitgeschichtlichen Kontext. Es dürfen Strukturen, Prozesse und Ereignisse, in denen die Texte beschrieben werden und eingebettet sind, nicht vernachlässigt werden.
An dieser Stelle findest Du zur Anregung lediglich ein paar Beispiele der Auslegung biblischer Texte zum Thema:
1.Mose 1,27
Der Hebräische Urtext verwendet unterschiedliche Begriffe. Im ersten Schöpfungsbericht von 1. Mose 1,27 wird nicht das normale hebräische Wort für Mann und Frau verwendet. Gott schuf zwei Menschen in Körpern mit unterschiedlichen Merkmalen: für“ nqbe „ה ָָז ֵ ְ נז und Penis für“ zkr „ר ָָכָז Vagina (gelocht). Es müsste eigentlich übersetzt werden: „Als mit Penis und mit Vagina versehen erschuf er sie“, oder mindestens „: „er erschuf sie geschlechtlich unterschiedlich, als Mann und Frau. Der Blick ist hier nicht auf Rollen ausgerichtet, sondern ganz auf die primären Geschlechtsmerkmale. Aus diesem Text können darum keine Folgerungen zu einem Rang zwischen Mann und Frau Seite 3 gezogen werden
1.Mose 2,22+23
Erst im zweiten Schöpfungsbericht wird angedeutet, dass Mann und Frau nicht gleichzeitig geschaffen wurde. In diesem 2. Schöpfungsbericht gilt die Aufmerksamkeit dem Wesen, den Rollen יש„ ִ ֵ Aish“ als Mann und ה ז„ ִ ָָAshe“ als Frau. Die Nähe von „Aish/Ashe“ legt eine Übersetzung wie die von Luther nahe: „Mann/Männin“. Allerdings ist die Sichtweise welche uns hier überliefert ist nicht von Gott, sondern beschreibt diejenige von Adam. Es ist die Erkenntnis von Adam. Es können von daher auch hier keine Schöpfungstheorien (Rangigkeit innerhalb der Ehe; Ehe als Schöpfungsabsicht) abgeleitet werden.
Wenn Du mehr wissen möchtest, dann findest Du im folgenden Artikel eine ganz andere Sichtweise und zwar die, auf den Mann.
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